TANZ IN DER DDR: WAS BLEIBT?

Seit Januar 2019 gibt es Kontakt zwischen dem Choreografen/Tänzer Sasa Asentic und mir. Sein Thema „Tanz in der DDR – was bleibt?“ führte ihn, neben anderen Tänzer*innen und Künstler*innen, auch zu mir.

Im Buch von Jens Giersdorf „Volkseigene Körper – Ostdeutscher Tanz seit 1945“ stieß er auf meine (Tanz)Geschichte und so begann er, mir Fragen zu meinem Sein in der DDR und erst recht zu meiner Entwicklung nach dem Mauerfall zu stellen.

Lange habe ich mich gegen das Zurückblicken auf die DDR-Zeit gewehrt. Zu oft wurde ich mit meinem Schaffen auf 7 Jahre Tanz in den 80igern in der DDR, als Ostikone stilisiert und darauf reduziert…Erst Barbara Lubich mit ihrer Befragung in den späten 2000der Jahren zu ihrer Doktorarbeit „Das Kreativsubjekt in der DDR – Performative Kunst im Kontext“ öffnete mich wieder und ließ mich meine Ablehnung überdenken.

Sasa Asentic fragte sehr ernsthaft und daran interessiert, mich persönlich, meinem Denken und Handeln nachspürend, kennen zu lernen. Ich fühlte hinter seinen Fragen eine große Hingabe seinem Thema gegenüber und somit willigte ich ein, gemeinsam mit ihm und Alexandre Achour, der uns vorerst sprachlich zur Seite stand, der Frage „Was bleibt?“ auf den Grund zu gehen.

Nach vielen Gesprächen trafen wir uns im Juni auf dem internationalen Tanzkongress in Hellerau und gestalteten, gemeinsam mit Jens Giersdorf, Alexandre Achour und Barbara Lubich eine Werkstatt. Ich lernte dabei viel über mir unbekannte Tänzer*innen und Choreograf*innen kennen.

Noch im Juni nahmen Sasa und Alexandre an meinem Workshop „KörperRäume“, den ich im Exploratorium in Berlin gab, teil. Für sie war es wichtig, meine Arbeitsweise kennen zu lernen. Darum ging es auch im Juli, sie kamen nach Sizilien, wo ich gerade an einem Langzeitprojekt zum Thema Grotten und Höhlen arbeite, um unsere Zusammenarbeit zu vertiefen.

Wir führten beim Skypen, in Dresden, in Berlin, in Collesano lange Gespräche. Darin erzählten und diskutierten wir unsere Sicht auf das Leben, die Kunst und den Tanz.

Wir tanzten gemeinsam zwischen 800jahre alten Bäumen, in den Weiten der Madonie auf Sizilien und zur live gespielten Musik von Willehad Grafenhorst und Gandolfo Pagano. Wir sind dabei ein großes Stück im Prozess der gemeinsam zu entwickelnden Arbeit voran gekommen.

Eine tiefe und respektvolle Zusammenarbeit verbindet uns und ich freue mich auf die weiteren Arbeitsphasen in Berlin und die Premiere in den Sophiensaelen.

Arbeitsphase bei Collesano und in der Madonie auf Sizilien.
Videostill: Willehad Grafenhorst

Inzwischen haben wir 4 Aufführungen in den Sophiensaelen realisiert.
Siehe: theater + stücke

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