solodanceduosoundsolo
in an interactive animated light-video-space
A body/being moves in between his/her aspired free space and the experience of trammeling distrust and control. He/she is isolated, captured, appraised. „Scanned“ asks how to deal consciously with subtle surveillance and control-mechanisms.
first appearance: September, 27th 2005, Basel, Switzerland
"SoloTanz-Duo-KlangSolo" zur Tanzwoche
... Wenn man über den "Scanned"-Abend mit etwas zeitlicher Distanz nachdenkt, bleibt als bildhaft-akustischer Eindruck, wie ein Geschöpf, womit nicht allein ein Mensch assoziiert ist, sondern jegliches, was da lebt und existiert, aufgesogen, eingeengt, bedrängt, in beängstigender Weise "abgetastet" wird. Wie es in kalte Fluten gerät, über sengende Glut läuft, von herabstürzenden Gewalten überrollt ist, sich im endlosen Nichts verliert oder vergeblich aus Gitterstrukturen zu befreien sucht. Fine Kwiatkowski, in ihrer existenziellen Körpersprache unvergleichlich, ist auf der Bühne wiederum jenes unbehauste Wesen, das der Entstehungs- oder auch Endzeit der Schöpfungsgeschichte zuzugehören scheint; jede wärmende Zuwendung ist ihm genommen, von Wohlbefinden kann keine Rede sein. Wenn sie mit den Händen fast ungläubig ihren Körper ertastet, dann so, als wolle sie sich davon überzeugen, ob noch alles am rechten Platze, im Chaos nicht etwas Wesentliches abhanden gekommen ist.
Mit einer beeindruckenden Bild- und Klangcollage schafft Willehad Grafenhorst unterschiedlichste Assoziationsräume, variiert mit Live-Elektronik und diversem Zubehör zwischen Stille und extrem bedrohlicher Lautstärke, verrauscht punktuellen Rastern und zeichnenden, sich jagenden Lichtlinien. Dass das lebendige Geschöpf in all diesen Ohren- und Augenbedrängnissen, abgetastet mit Streifencode, "zerlegt" in Lichtpunkte im wahrsten Sinne des Wortes untergeht, ist gewiss Absicht ...
Gabriele Gorgas, Dresdner Neueste Nachrichten, 27.04.2006